Judith Uhrmeister
Ich bin Judith Uhrmeister.
Seit August wohne ich in Hannover und bin Pfarrerin der ESG.
Ich bin sehr gespannt, ob Gott an den Hochschulen Hannovers eigentlich Gesprächsthema ist. Und wenn ja, wie sie gedacht wird und ob er sich dort zeigt.
Ich bin also auf Euch angewiesen, liebe Student:innen, liebe alle, die ihr an der Hochschule aus- und eingeht, und Euch dafür interessiert, wie sich Leben theologisch denken und religiös gestalten lässt.
Was beschäftigt Euch? Worum ringt ihr? Welche Fragen habt ihr? Was wollt ihr feiern?
Mich interessieren Lebensgeschichten. Ich höre gerne zu und bin neugierig zu erleben, wie Du bist. Wie Du lebst. Wie Du denkst und fühlst. Wie Du glaubst. Wie Du Deinen Glauben ausdrückst. Wie Du feierst. Was Du über den Tod denkst und wie Du mit ihm umgehst. Worauf Du hoffst und was Dir Angst macht.
Mein Wunsch wäre, dass die ESG ein religiöser Freiraum in Hannover ist, indem es lebt und wimmelt, in dem sich das Leben in all seinem Facettenreichtum zeigen kann, ganz besonders im Kontext des Studiums. Und die Geschichte Gottes dazu hilft, das Leben mit allem, was dazugehört, zu feiern. Wie dieser Freiraum konkret wird, finden wir zusammen heraus.
Aus meiner Sicht, kann dieser religiöse Freiraum überall da entstehen, wo ein Geist herrscht, der verbindet. Der unsere Gleichheit als Menschen betont. Also wir werden z.B. alle geboren. Da kommt keiner drumrum und wir müssen sterben. So viel ist sicher. Oder wir wollen gesehen werden, in dem was wir gut können. Brauchen Beziehungen, in denen wir erleben, dass wir jetzt schon genug sind. Freiraum ist für mich ein Safespace, an dem alles, was zu mir gehört, sein darf. Weil wir Menschen es schwer haben, solche Räume zu eröffnen und sie offen zu halten, weil wir in alte Muster rutschen und lieber doch auf Nummer sicher gehen, ist die Idee von Kirche, sich von der Geschichte Gottes inspirieren zu lassen. Anregung zu bekommen, wie sich meine Sicht auf etwas ändert, wenn ich einer anderen Lebensgeschichte mit allen Sinnen zuhöre.